Grüne Kritik: Zu wenig Plätze für unter Dreijährige in Siegen-Wittgenstein

„Siegen-Wittgenstein will eine der familienfreundlichsten Regionen Deutschlands werden“, so  wird der Landrat im Vorwort des Familienberichts des Kreises von 2007 zitiert. Nur der Kreis tritt beim Ausbau der Plätze für unter Dreijährige auf der Stelle und das ist überhaupt nicht familienfreundlich. Gerade einmal 5 Plätze mehr gibt es gegenüber dem letzen Kindergartenjahr. In manchen Kommunen gehen die Zahlen gar zurück, etwa in Kreuztal, Netphen und Neunkirchen.

Obwohl die neue Bevölkerungsstatistik weniger Kinder ausweist, als die alten Plandaten des Kreises, gibt es nun immer größere Probleme Kinder mit Rechtsanspruch, das sind Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren, in der Kita unterzubringen.

Deshalb muss, so die Kreisposition, der U3-Ausbau warten. Die Quote verharrt um die 18% - allerdings sehr unterschiedlich in den Kommunen. So sind es in Hilchenbach 27,9 % wobei die Schlusslichter Freudenberg und Wilnsdorf bei 12,7 % liegen.

Das Kreisjugendamt gehört somit sicher zu den ganz wenigen Jugendämtern im Land, die auf dem Weg des U3-Ausbaus nicht vorankommen kritisieren die Grünen im Kreistag. Und das hat auch nichts mit Bedarfsgerechtigkeit zu tun, wie man versucht der Öffentlichkeit glauben zu machen. Wie sollte denn das so unterschiedliche Nachfragverhalten zwischen Hilchenbach und Wilnsdorf erklärt werden? Und wie passt das zu der Elternbriefbefragung es Kreises, wonach gut 50% eine Betreuung für Kinder U3 wollen. In der Kreisvorlage wird das Deutsche Jugendinstitut zitiert, wonach von einer durchschnittlichen U3-Betreuung von 39% im Bund ausgegangen wird.

Nach den vorliegenden Erkenntnissen schafft das Angebot die Nachfrage. Wo es U3-Plätze gibt, da werden sie auch angenommen. Nur wo es keine Plätze gibt, da weichen die Eltern auf die Tagespflege aus oder geben ganz auf. So passt auch ins Bild, dass in Freudenberg (22) und Wilnsdorf(25) die meisten Tagespflegen eingerichtet sind, weil dort der Mangel an U3 Plätzen in der Kita ganz besonders deutlich wird. Zur Erinnerung: Am 1.8.2013 sollen insgesamt 32% U3-Plätze zur Verfügung stehen, das wären 1.330 Plätze  – im Kreis sind es derzeit 740, also nur gut die Hälfte. Was nützen also Hochglanzbroschüren (Familie ist Zukunft) und blumige Zitate des Landrates, wenn die planerischen Hausaufgaben nicht gemacht werden. Die Aussage in der Verwaltungsvorlage „die Vergabe von U3-Plätzen stärker als in den vergangenen Jahren an den Kriterien des so genannten `Härtefalls´ (Berufstätigkeit bzw. Wiederaufnahme der Arbeit) auszurichten“ ist ein Armutszeugnis und widerspricht den eigenen bildungspolitischen Zielen. Und man fragt sich, warum der Kreis aufwendige Befragungen mittels Elternbriefen durchführt, wenn die Ergebnisse nicht in die Planung einfließen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

i.A. Anke Hoppe-Hoffmann,
Fraktionsgeschäftsführerin

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