Grüne Wanderung im Naturschutzgebiet Elberndorfer Bachtal

„Elberdorfer Bachtal Naturschatz Südwestfalens“

Wanderung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen

Im Kreis Siegen-Wittgenstein wird derzeit die Errichtung einer dritten Talsperre geprüft, wobei eine Studie derzeit das Elberndorfer Bachtal als einen von zwei möglichen Standorten untersucht. Um sich ein Bild von der Beschaffenheit dieses Tales zu machen, durchwanderte die Fraktion der Kreis-Grünen diesen Landschaftsteil. Die etwa 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beeindruckt von der biologischen Vielfalt und Schönheit des Hochtales, dass bis auf etwa 600 m Höhe ansteigt.

   

Das Elberndorfer und Zinser Bachtal wurden schon vor Jahrzehnten als möglicher Talsperrenstandort diskutiert und blieben auch im Landesentwicklungsplan als potentieller Standort vermerkt, obwohl die Landesplanungsbehörde „schwerwiegende Auswirkungen“ auf die biologische Vielfalt der betroffenen NSG, FFH- und Natura2000-Gebiete befürchtete.  Seit die Obernau- und Breitenbachtalsperren die Versorgung mit Trinkwasser sichern, wurden die Planungen aus den 60er und 70er Jahren eingestellt, Das Areal mit seinen Auen- und Hochmoorflächen wurde entfichtet sowie renaturiert und erhielt inzwischen jeden erdenklichen Naturschutzstatus. Das Elberndorfer Bachtal gehört mit den letzten Mooren, Eisenhut- und Sumpfkallabeständen zu den Naturschätzen Südwestfalens und ist ein überregional bedeutsamer Biotopverbund, in dessen Gestaltung, Renaturierung und Erhalt viel Planung und Arbeit, auch vom Ehrenamt, investiert wurde.

Der Kreis selbst schrieb 2013 in einer Pressemeldung: „Der Kreis Siegen-Wittgenstein besitzt mit seinen Nieder- und Übergangsmooren, seinem  Hochmoor, den Streu- und Bergwiesen, Borstgrasrasen, Heiden, Gewässern und Wäldern in den FFH- und Naturschutzgebieten für Nordrhein-Westfalen eine besondere Verantwortung beim Erhalt der Biologischen Vielfalt.“

Für die Grünen stellt sich aber auch die generelle Frage, ob eine weitere Talsperre für die Trinkwasserversorgung im Kreisgebiet überhaupt dringend notwendig ist. Denn der Wasserverbrauch in Siegen-Wittgenstein ist, aufgrund sinkender Einwohnerzahlen und sparsamerem Umgang mit Trinkwasser, nicht, wie früher vermutet, weiter gestiegen. Die Bevölkerungsprognosen sind weiter rückläufig und Sparpotentiale wie die Regenwassernutzung bleiben bislang fast völlig ungenutzt. Aus Sicht der Grünen wäre es viel wichtiger das Leitungsnetz der Wasserversorgung zu modernisieren, Wasserverluste zu senken und Bypasslösungen umzusetzen, um tagelange Versorgungsausfälle
(wie 2018 in Kreuztal) nach geplatzten Hauptleitungen zu verhindern. Auch die geplante Pipeline-Verbindung zwischen den beiden vorhandenen Talsperren sollte aus Gründen der Versorgungssicherheit Vorrang haben.

Natürlich zwingt der Klimawandel mit langen Hitze- und Trockenperioden sowie Starkregen zum Nachdenken. Aber der Bau einer weiteren Talsperre, insbesondere im Elberndorfer Bachtal, hätte zusätzliche, sehr negative Auswirkungen auf das Klima und die biologische Vielfalt. Dieses einmalige Naturschutzgebiet für eine „nicht nachgewiesen notwendige“ dritte Talsperre zu opfern, ist derzeit für die Grünen völlig undenkbar. Eine Wanderung in diesem Gebiet, das inzwischen ja auch zu den „80 Glücksorten in und um Siegen“ (Propach/Ullrich, Siegen 2021) gehört,  ist sehr empfehlenswert und überzeugend.

Mit freundlichen Grüßen                                                                                        

Christiane Berlin                                                                             i.A. Anke Hoppe-Hoffmann
Fraktionssprecherin                                                                      Fraktionsgeschäftsführerin



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