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Anfrage zum Traktor-Pulling

Anfrage der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen gem. § 3 Abs. 1 GO KT zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt-, Land- und Forstwirtschaft am 09.09.2019 „Traktorpulling“

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

bei größeren Veranstaltungen auf freier Flur sind Umweltauflagen relevant. Das Traktorpulling Berghausen wird seit einigen Jahren in den Ederauen durchgeführt. Die VeranstalterInnen melden steigende Besucherzahlen.

Die Großveranstaltung liegt im Landschaftsschutzgebiet der Stadt Bad Berleburg. Daher ist offenbar eine Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde Siegen-Wittgenstein erfolgt. Das Traktorpulling führt zu folgenden Gefährdungen und Schädigungen:

Gefahrenstoffe: Die Veranstaltung findet unmittelbar neben der Eder statt. Das Veranstaltungsgelände grenzt an FFH-Gebiete mit Verschlechterungsverbot. Es sind wassergefährlichen Substanzen in erheblichem Umfang beteiligt: Diesel, Benzin, Mineralöle, andere Treibstoffgemische, die durch allfällige Leckagen sowohl von den Traktoren und Boliden sowie deren Ersatztanks austreten können als auch von den Parkplätzen auf der Wiese in die Um-welt und insbesondere an die Wasseroberfläche gelangen können. Das gleiche gilt für (wilde) Urination sowie eventuelle Leckagen an den eingesetzten Toilettenhäuschen, Chemieklos der Wohnwagen der Teams und die dort eingesetzten Duftstoffe und Chemikalien.

Ruß und Abgase: Es werden erhebliche Mengen Dieselruß und Ruß aus anderen Treibstoffmischungen ausgestoßen, die durch das Tal ziehen. Das Event bewirbt sich mit Fotos, auf denen Abgase die Rolle eines Blickfangs spielen. Ein Fahrzeug wurde sogar „Smoking Devil“ benannt, um die Eigenschaft des Schadstoffausstoßes zum Werbeträger umzuwerten. Augen-zeugen können belegen, dass Rauchwolken nach jeder Fahrt auftreten, über die Tribünen ziehen und dann minutenlang über dem Tal im Wohngebiet hängen. Dieselruß und Rauch aus Treibstoffgemischen gilt als krebserregend und stark gesundheitsgefährdend. Nicht nur werden die BesucherInnen, darunter viele Kinder, dem direkten ungefilterten Einatmen des Rußes ausgesetzt, sondern der Wind verweht die Rückstände über das Edertal. Der kumulative Ausstoß solcher Abgasmassen über zwei Tage hinweg ist nicht hinnehmbar.

Lärm: „Ohrenbetäubender Lärm“ wird von allen Beobachtern dokumentiert und in der Zeitung regelrecht beworben. Die Hörweite allein der Ansagen erreicht Wemlighausen. Verpuffungen und Motorengeräusche erreichen vor Ort extreme Geräuschspitzen. Hörschäden für BesucherInnen und insbesondere Kinder sind dadurch ebenso wenig ausgeschlossen wie Schäden für die benachbarten und umliegenden Naturschutz- und FFH-Gebiete.

Bodenverdichtung: Die Bahn für das Traktorpulling wird bei Staub bewässert, gepflügt, auf-gelockert, und bei jeder Fahrt mit dem Schleppgewicht neu verdichtet. Hinzu kommt erhebliche Trittbelastung und Verdichtung durch Fahrzeuge aller Art. Dadurch entsteht hier ein großflächiger Eingriff in den Wasserhaushalt des Bodens und in das Bodenleben.

Müll: Vom Veranstaltungsort werden beträchtliche Müllmengen produziert und ggf. auch in der näheren Umgebung entsorgt oder verweht.

Vor diesem Hintergrund bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen:

1) Hat die UNB das Traktorpulling in Berghausen genehmigt?

2) Wenn ja, wurde die FFH-Verträglichkeit geprüft und welche Auflagen wurden von Seiten der UNB oder auch der Unteren Wasserbehörde oder Immissionsschutzbehörde erteilt?

3) Wie wurden die Auflagen kontrolliert und welche Verletzungen wurden festgestellt?

4) Welche Vorbereitungen trifft die UNB für eine Überprüfung des Traktorpullings?

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