Notwendige dezentrale Stärkung in der Jugendhilfe und im Regionalen Sozialen Dienst (RSD) des Kreises Siegen-Wittgenstein

Notwendige dezentrale Stärkung in der Jugendhilfe und im Regionalen Sozialen Dienst (RSD) des Kreises Siegen-Wittgenstein

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

die Fraktionen beantragen, der Kreistag möge nach den Vorberatungen im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Soziales und Integration beschließen:

1. Der Kreistag fordert den Landrat auf, die dezentralen Jugendhilfeangebote des RSD im Kreis Siegen-Wittgenstein auszubauen, um somit niedrigschwellig vor Ort den Kundinnen und Kunden das umfassende Leistungs- und Beratungsangebot der Jugendhilfe anzubieten.

2. Die vier Standorte und deren Planungsräume des Regionalen Sozialen Dienstes (RSD / Jugendamt des Kreises Siegen-Wittgenstein) bleiben festgesetzt:

• RSD-Wittgenstein in Bad Berleburg: Bad Berleburg, Erndtebrück, Bad Laasphe
• RSD-Nord in Kreuztal: Hilchenbach und Kreuztal
• RSD-Mitte in Si-Weidenau/Bismarckplatz: Freudenberg und Netphen
• RSD-Süd in Wilnsdorf: Burbach, Neunkirchen und Wilnsdorf

3. Mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ist eine Vereinbarung zu treffen, um weitere Möglichkeiten für Beratungsangebote in den kommunalen Verwaltungseinrichtungen oder in ähnlich öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten niedrigschwellig einzurichten, so dass der RSD in allen Kommunen - zumindest tageweise - erreichbar ist.

4. Es ist zu prüfen, inwieweit eine „Task-Force Kindswohlgefährdung“ den RSD entlasten und zu gesteigerter Professionalität für dieses Aufgabengebiet führen könnte und damit zugleich mehr Kapazitäten für andere Aufgaben des RSDs geschaffen würden.

5. Die Erziehungsberatungsstellen an den Standorten Siegen und Bad Berleburg erfahren ihre Ausprägung als eigenes Sachgebiet, um damit die inhaltlichen und fachlichen Aufgaben sachgerecht zu bündeln.

Begründung:

Der Schwerpunkt von Beratungsangeboten der Jugendhilfe muss sich in erster Linie an die Kundinnen und Kunden richten und niedrigschwellig erreichbar vor Ort angesiedelt sein.

Die sozialräumlich ausgerichtete Beratungs- und Hilfeleistungsstruktur im Kreis Siegen-Wittgenstein fokussiert sich an den Bedarfen in den Kommunen, vernetzt die dortigen Angebote und kann so den Aufsuchenden eine umfassende Beratung im Sozialraum anbieten.

Die Planungsräume der Beratungs- und Hilfeleistungsstruktur orientiert sich an der bisher bewährten Einteilung der RSD-Bezirke und deren ergänzenden „Nebenstellen“ in den Kommunen. Denn die Struktur des Regionalen Sozialen Dienstes wurde zuerst durch die Verlegung des RSD-Mitte von Netphen nach Siegen-Weidenau (Bismarckplatz) und wird nun aktuell durch die von der Kreisverwaltung angestrebte Zusammenlegung des RSD-Süd von Wilnsdorf nach Siegen stark zentralisierst. Durch diese geplante Zentralisierung wird es den sozialpädagogischen Mitarbeitenden erschwert, die sozialräumlichen Bedarfe zu berücksichtigen sowie aktive Netzwerkarbeit vor Ort leisten zu können. Auch die niedrigschwelligen Beratungsmöglichkeiten für Kundinnen und Kunden vor Ort im Südsiegerland wird deutlich erschwert. Daher ist es unabdingbar, die bisherigen RSD-Planungsräume an ihren vier Standorten und in zusätzlichen einzurichtenden „Nebenstellen“ in allen Kommunen aufrechtzuerhalten.

Die Erziehungsberatungsstellen sind von jeglichen Zusammenlegungsbestrebungen auszunehmen, da sie als Teil der psychosozialen Grundversorgung an den Standorten Siegen und Bad Berleburg wichtige, unabhängige und niedrigschwellige Beratungsarbeit leisten.

Wir erwarten, dass eine integrierte und sozialräumlich ausgerichtete Beratungs- und Hilfeleistungsstruktur im Kreis Siegen-Wittgenstein alle Leistungs- und Beratungsangebot der Jugendhilfe beinhaltet und nach fest definierten Planungsräumen sowie in Kooperation mit den Kommunen aufgebaut wird. Die Schnittstellen zwischen den jeweiligen Hilfsangeboten und deren Entscheidungsstrukturen werden aufgezeigt, nachvollziehbarer und bringen damit mehr Erkenntnisse in die aktuellen Bedarfe der Jugendhilfe vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Bernd Brandemann, CDU-Kreistagsfraktion
gez. Meike Menn, B90/Grüne-Kreistagsfraktion

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