Antrag zum Haushalt - Mittel für die Einführung des „Building Information Modeling"

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

wir bitten Sie folgenden Antrag zum Tagesordnungspunkt Haushaltsberatungen in die Tagesordnung der Sitzungen des Kreisausschusses und des Kreistages am 17.12.21 aufzunehmen.

Der Kreisausschuss / der Kreistag möge beschließen:

"Bereitstellung von Mitteln zur Einführung des „Building Information Modeling" (BIM) für die Bauverwaltung und Gebäudewirtschaft der Kreisverwaltung für den Haushalt 2022 in Höhe von bis zu 30.000 €"

Begründung:

Der Begriff Building Information Modeling (BIM) beschreibt eine digitale Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken. Es können alle an der Planung beteiligten Gewerke - Bauaufsicht, Immobilienwirtschaft, Bauherren sowie Planungsbüros - am selben Gebäudemodell digital miteinander arbeiten.

Bereits 2015 hatte das Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur das BIM mit dem Ziel vorgestellt, das Programm bis 2020 flächendeckend einzusetzen. Das BIM „Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“ (Zitat Stufenplan Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur). Die Einführung der Methode BIM für alle Bundesbauten erfolgt ab Ende 2022 verbindlich für alle neu zu planenden Baumaßnahmen.

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein- Westfalen hat 2021 die "BIM-Handlungsempfehlung für die kommunale Bauverwaltung und die kommunale Gebäudewirtschaft in Nordrhein-Westfalen" herausgegeben, um die Implementierung des BIM in den Kommunalverwaltungen weiter stärker voranzutreiben.

Die Beantwortung der Verwaltung zu der Anfrage der Linken "´Gebäudepass´/Rohstoffzirkzulation fördern" (DS 356/2021 / 1. Ergänzung) suggeriert, dass das BIM noch lange nicht in der Verwaltung eingeführt werden soll. Es fehle an personellen und technischen Voraussetzungen. Auch würden die derzeitigen Fachfirmen dieses Verfahren nicht unterstützen und somit wäre eine Aufzeichnung und Verortung verbauter Rohstoffe auf dieser Basis auch in neu errichteten Kreisgebäuden derzeit nicht möglich (vgl. Punkt 1, Seite 2).

Diese Aussage widerspricht deutlich den Zielen der Bundes- und Landesministerien, den generellen digitalen Entwicklungen, den Inhalten der Digitalisierungsstrategie 2022-2024 des Kreises sowie der Zusammenarbeit mit regionalen Planungsbüros und Gewerken, die bereits BIM nutzen.

Auch der aktuelle Koalitionsvertrag auf Bundesebene macht deutlich, dass die Nutzung von „BIM“ zeitnah bundesweit Standard werden soll.

„Die Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen werden wir priorisiert umsetzen. Wir werden Behörden mit notwendiger Technik ausstatten, IT-Schnittstellen zwischen Bund und Ländern standardisieren und das digitale Portal für Umweltdaten zu einem öffentlich nutzbaren zentralen Archiv für Kartierungs- und Artendaten ausbauen. Bereits erhobene Daten sind, ggf. durch Plausibilisierungen, möglichst lange nutzbar zu machen.

Planungsprozesse werden mit Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling) effizienter, kostengünstiger und transparenter gestaltet. Die digitalen Möglichkeiten des Planungssicherstellungsgesetzes werden wir nahtlos fortsetzen und insbesondere im Hinblick auf die Bürgerbeteiligung weiterentwickeln.“

Gerade die aktuellen Themen, wie Energieaufwände für die Herstellung von Gebäuden, Rohstoffe, Materialien, etc. (vgl. die ausführlich beschriebene Anfrage der Linken, DS 356/2021) bis hin zum Kreislaufprinzip "cradle to cradle" im Bauwesen - Rohstoffe sparen, Bauabfälle vermeiden und schadstofffreie Häuser für alle künftigen Generationen bauen - verdeutlicht die dringende Notwendig, dass sich der Kreis dem BIM anschließen muss. Wir verweisen an dieser Stelle gerne auf die Drucksache "Fachkräftegewinnung im Kreishaus - Infrastrukturplanung" (DS 422/2021), in der unter anderem eine Erklärung des Fachkräftemangels in der "oft veralteten Bau- und Planungsphilosophien" der Verwaltung, gesehen wird. Mit der Einführung des BIM könnten hingegen neue Fachkräfte für die Infrastrukturplanung gewonnen werden.

Für die Einführung des BIM werden Kosten für die Anschaffung der Lizenzen und der Schulung der Mitarbeitenden entstehen, die durch die beantragten 30.000 € für den Haushalt 2022 zur Verfügung stehen würden. Aufgrund dieses Sachstandes bittet die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Sie darum, die Bereitstellung von Mitteln zur Einführung des „Building Information Modeling" (BIM) für die Bauverwaltung und Gebäudewirtschaft der Kreisverwaltung für den Haushalt 2022 in Höhe von bis zu 30.000 €" zu beschließen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Börger 
Fraktionssprecher



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