BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KT-Fraktion Siegen-Wittgenstein

„Management und Lenkungsfütterung für die Wisente“

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Kreistag Siegen-Wittgenstein beantragt zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft am 01.12.2022 und zur Sitzung des Kreistages am 16.12.22 wie folgt zu beschließen:

Beschlussvorschlag / der Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft und der Kreistag mögen beschließen:

dass der Kreis Siegen-Wittgenstein unverzüglich

  1. die Aufgaben des Managements und zur Durchführung der Fütterung der Tiere - unabhängig von der Frage der Herrenlosigkeit - für das Kreisgebiet übernimmt und den Auftrag dem Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. überträgt sowie
  2. die finanziellen Mittel dafür beim Land NRW beantragt.

Begründung:
Für die grüne Kreistagfraktion in Siegen-Wittgenstein steht bei den derzeitigen Auseinandersetzungen über das Wisent-Artenschutzprojekt an erster Stelle, dass die arten- und naturschutzrechtlichen Belange berücksichtigt werden und die gedeihliche Weiterentwicklung des Projektes gesichert wird.

Um dabei den Schaden in der Öffentlichkeit sowie in der Land- und Forstwirtschaft nicht zu vergrößern, ist eine Winterfütterung – unabhängig von der Frage der Herrenlosigkeit – absolut notwendig. Dabei ist eine gewisse Eile geboten, um mit den ersten Anfütterungen im Dezember noch die Lenkungswirkung in der Herde erreichen zu können. Erfahrung und Ausstattung sind bei den bisherigen Projektpartnern, dem Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. vorhanden. Das Angebot des Vereins zur Übernahme des Aufgaben liegt dem Kreis vor. 

Die Zeit der Lenkungsfütterung bis ins Frühjahr 2023 muss genutzt werden, um die entstandene unübersichtliche Gemengelage zu klären und alte Projektpartner und neue Unterstützer in einer Wisent-Allianz fest zusammenfinden zu lassen.

Auf die Lenkungsfütterung aufbauen sollte ein wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement im Sinne eines Wisentartenschutzprojektes mit europaweiter Bedeutung, wie zum Beispiel durch die Wisent-Allianz (Zoo Köln, Deutsche Wildtierstiftung,Trägerverein). Dabei kann es sich als ausgesprochen hilfreich erweisen, betroffene Land- und Forstwirte mit in das operative Wildtiermanagement einzubinden.

Das Wisentprojekt bietet über die artenschutzrechtliche Relevanz hinaus einen hohen Stellenwert für das Image unserer Region. Bei der Werbung um Facharbeitskräfte und die besten Köpfe wird immer wieder der Einklang von Natur und Wirtschaft betont. Dazu trägt in der öffentlichen Wahrnehmung das Wisentprojekt wesentlich mit bei. Das Aufgeben des Wisentprojektes könnte in der Öffentlichkeit so verstanden werden, dass Natur- und Artenschutz  nicht besonders ernst genommen werden.

Auch für den Tourismus sind freilebende Wisente ein Alleinstellungsmerkmal und werten andere touristische Angebote, wie den Rothaarsteig oder familienfreundliche Urlaube, besonders auf. Das Wisentprojekt trägt zur positiven touristischen Entwicklung bei. Eine Hilfestellung, die die Region angesichts sterbender Wälder dringend nötig hat.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Schmidt-Kalteich
Fraktionssprecher



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