Menü

Grüne kritisieren B 508n als umweltzerstörende Billigvariante des A4-Lückenschlusses

Sieben Monate ruhte die Planungsstudie in den Schubladen einiger Weniger, auch um durch das hessische Verkehrsministerium ohne Gegenwind Fakten schaffen zu lassen. Selbst im Kreisverkehrsausschuss am 12. März wurden noch kritische Fragen verhindert, indem die Mitglieder erst nach dem mündlichen Bericht in der Sitzung Zugang zur Studie erhielten.

Warum ein solch undemokratisches Verfahren trotz gesicherter Mehrheiten als notwendig erachtet wurde, erschließt sich erst nach Kenntnisnahme der Pläne. Umwelt und gewachsene Strukturen sollen einer Billigvariante (V2) geopfert werden, weil nur eine Trasse mit „gutem“ Kosten-Nutzenverhältnis eine Chance hätte, im Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt zu werden.

Betroffenheit der Landwirtschaft in Wittgenstein verheimlicht.

Verschwiegen wurde, dass (Zitat S.14 der Studie) in dem Bereich Weidenhausen und Sassenhausen hohe Betroffenheiten in der Landwirtschaft entstehen und eine Neuordnung der Flächen unter Vermeidung von Existenzgefährdungen durchzuführen wäre“. Betroffen von der Zerschneidung sind aber nicht nur Landwirte, sondern auch Anwohner und der Tourismus.

Umweltschutz wird technischer Optimierung aus Kostengründen geopfert.

Von zwei neuen Varianten der Studie soll es nun die billigere werden: „Der Kostenaufwand“ der umweltfreundlicheren Variante V1„erscheint jedoch nicht vertretbar (S. 48) und „wurde daher nochmal überprüft und aus technischer Sicht weiter optimiert“. Dies, obwohl die V1 mit 11,87 km kostenintensiven Tunnelbauwerken und 620 Mio. € Baukosten bereits ein Drittel billiger wäre, als die Planungen aus 2007 mit 900 Mio. €.

Daraus resultiert nun die Variante V2, die anstelle der fast vollständigen Tunnelquerung von der L718 südlich Sassenhausen bis an die L 903 nördlich Richstein und von dort bis Beddelhausen nun die Landschaft offen und per Brückenbauwerken zerschneiden soll.

Zitat (S. 52): Die Eingriffsintensität in Natur und Landschaft hat sich durch die technische Optimierung erhöht (Variante 2). Die Variante 2 schneidet östlich Sassenhausen das Naturschutzgebiet N 20 "Arfetal", so dass hier erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch die Trasse mit ihren Sonderbauwerken zu erwarten sind.“

Kostenverlagerung in die Zukunft.

Kein Wort fiel im Ausschuss darüber, dass durch 6,42 km langen Brückenbauwerke der Variante V2 weniger Baukosten aber erheblich höhere Unterhaltungskosten entstehen würden. Kein Wort zu der ungleich höheren Naturzerstörung durch die Zerschneidung, zusätzlicher Lärmbelastung und Verschandelung des Landschaftsbildes im Arfetal.

Die Zerstörung der Ederauen (FFH- und Vogelschutzgebiete) setzt dem Ganzen dann die Krone auf.

Dazu heißt es in der Studie (S 27): „Kann der Nachweis nicht geführt bzw. eine mögliche Verschlechterung durch geeignete Maßnahmen nicht kompensiert werden, ist das Projekt unzulässig“ und (S 28) Grundlage für die Umsetzung der Straßenplanung ist die Begründung des zwingenden öffentlichen Interesses, die Notwendigkeit und die Alternativlosigkeit der Straßenplanung.

Die B 508n als V2 ist nicht „alternativlos“.

Die Grünen fordern umgehend eine detaillierte Untersuchung mit dem Ziel der Verkehrsoptimierung des vorhandenen Straßennetzes. Statt ständig neue Pläne für kreuzungsfreie Bundesfernstraßen durch bislang unzerschnittene Naturschutzgebiete vorzulegen, die Wittgenstein und nördliches Siegerland mit deutlich mehr Durchgangsverkehr belasten, muss der Ausbau bestehender Straßen geprüft und als

Alternative gegenübergestellt werden. „Wenn die Bundesregierung, wie angekündigt, „im Vergleich zu früheren Verkehrswegeplänen ein stärkeres Augenmerk auf Erhalt und Qualität der bestehenden Netze legt“, haben Ausbaupläne im Bestand deutlich bessere Chancen und wir könnten eine Umsetzung vielleicht noch erleben“, so Anke Hoppe-Hoffmann, grünes Mitglied im Kreisverkehrsausschuss.

 

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Anke Hoppe-Hoffmann

Fraktionsgeschäftsführerin

zurück

Fraktionssitzungen der
grünen Kreistagsfraktion
finden aktuell meist
per Videokonferenz statt.

Wenn Sie Interesse haben
teilzunehmen, melden Sie
sich bitte per Mail.

Wir senden Ihnen gerne
eine Einladung mit Ort
oder einen entsprechenden
Link.

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>