BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KT-Fraktion Siegen-Wittgenstein

„Psychiatrische Hilfen - Einführung der integrierten, strategischen Sozialplanung“

Sehr geehrter Herr Landrat Müller,

die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen bittet Sie, folgenden Antrag gem. § 33 Abs. 1 Satz 2 KrO, § 2 Abs. 1 GOKT in die Tagesordnung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz am 07.09.22 aufzunehmen.

Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen beantragt, Vertreter*innen der beiden psychiatrischen Kliniken des Kreises Siegen- Wittgenstein in die nächste Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz einzuladen, um über die Planungen an den jeweiligen Standorten zu informieren und um dazulegen, wie die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Zeiten von sich veränderten Bedarfen und Rahmenbedingungen gewährleistet werden kann.

Begründung:

Der Kreis Siegen- Wittgenstein plant die Implementierung einer integrierten, strategischen Sozialplanung, die die wesentlichen sozialen Handlungsfelder umfasst.

Die Planung und Umsetzung wird einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass Veränderungsprozesse, initiiert durch das neue Planungsinstrument, kurz und – mittelfristig nicht zu erwarten sind.

Auf der anderen Seite erhöht sich der Handlungsdruck in der Versorgung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen. Beschleunigt durch die Corona-Pandemie und die zunehmend unsicher werdenden Lebensbedingungen, nehmen psychische Krisen und Erkrankungen deutlich zu. Versorgungsengpässe, die schon vorher bestanden, führen jetzt, bei steigendem Bedarf, zu deutlichen Versorgungslücken.

Dies trifft sowohl auf die therapeutische, als auch auf die psychiatrisch/medizinische Versorgung (ambulant und stationär) zu.

Hinzu kommt, dass sich Behandlungsschwerpunkte verlagern. Bei folgenden Personengruppen ist nach quantitativer und qualitativer Einschätzung eine deutliche Zunahme zu verzeichnen:

  • junge Menschen mit Abhängigkeitserkrankung, insbesondere Drogen- und Internetsucht
  • Soziale Phobien und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen
  • Depressionen in allen Altersgruppen
  • alte Menschen mit Abhängigkeitserkrankung, insbesondere Alkohol- und Medikamentensucht
  • durch die Zunahme an sexualisierter Gewalt : Traumatisierungen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen
  • durch die Veränderungen in der Gesetzgebung des Maßregelvollzuges: psychisch kranke Straftäter

Aus unserer Sicht ist ein vorausschauender Umgang mit den sich abzeichnenden Problemlagen dringend erforderlich. Wir regen an, schon jetzt, vorbereitend auf die Einführung der integrierten, strategischen Sozialplanung, die Akteure vor Ort zu Wort kommen zu lassen, ihre Sicht auf die veränderten Bedarfe zu erfragen und ihre Vorhaben zur Bewältigung der Situation in Erfahrung zu bringen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Börger
Fraktionssprecher



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